Streifzug durch die Ortsgeschichte von Dorf
Autor: Friedhelm Reiter
Dorf
gehört seit der Gebietsreform 1974 zur Großgemeinde Schmelz. Es hat z.Zt. ca. 334 Einwohner und liegt im nördlichen Zipfel des
Kreises Saarlouis. Die Gemarkungsfläche beträgt 218 ha bei einer Höhenlage von
275-420 m. Am Tor zum Bohnental gelegen, unterhält die Bevölkerung
freundschaftliche Kontakte zu den umliegenden Ortschaften, Limbach, Neipel,
Lindscheid, Scheuern und Überroth.
Ansicht von Dorf aus dem Jahre 2000 |
Früher
sicherte die Landwirtschaft den Lebensunterhalt der Familien. Dies änderte sich
mit dem Bau der Primstalbahn, die 1898 ihren Betrieb
aufnahm. Immer mehr Menschen verdienten fortan ihr Geld im Bergbau und in der
Stahlindustrie. Heute gibt es in Dorf
nur noch einen Haupterwerbslandwirt.
Gut
ausgebaute und markierte Wanderwege durch Wald und Flur bieten den
Erholungssuchenden viele Möglichkeiten. Von den Höhen der Dorf umgebenden Berge
hat man herrliche Ausblicke ins gesamte Saarland. Im Norden grüßt Weiskirchen
und der Hunsrück. Der Schaumberg ragt östlich in die Höhe und im Süden erhebt
sich der Hoxberg. Bei klarem Wetter kann man im
Westen die Dunstwolken des Kernkraftwerkes Cattenom
erkennen.
Die
Gründung des Ortes dürfte um 500 n.Chr. zur Zeit der
germanischen Landnahme erfolgt sein. Erstmals ist Dorf 1282 urkundlich erwähnt.
Der Edelknecht Nikolaus von Waderellen (Wadrill) verkaufte mit Zustimmung seiner Frau Ida das
Erbgut Dorf an den Edelknecht Ludewig von Tholegya (Tholey). Zeugen waren: Der Priester von Wadarellen, Priester B. von Tholegya
und der Pastor von Limbach. Dass der Pastor von Limbach als Zeuge zugegen war
lässt mit ziemlicher Sicherheit vermuten, dass Dorf immer schon eine Filiale der Pfarrei Limbach
war.
Im
Laufe der Jahrhunderte hat die Herrschaft in Dorf öfters gewechselt. Durch die
franz. Besatzung 1793, die bis 1814 dauerte, ergaben sich auch Veränderungen in
der Verwaltung. Dorf gehörte mit Lindscheid zur Mairie
Neunkirchen/Nahe. Mit der Schaffung der Bürgermeisterei Bettingen und deren
Zuweisung zum Kreis Saarlouis gehörte Dorf zum Kreis Saarlouis, was bis heute
geblieben ist.
Einige Ereignisse aus der Ortsgeschichte sollen in dieser Kurzbeschreibung angeführt werden.
1830
waren die Bewohner der Meinung, dass sie keine Holzlieferung abzuliefern
hätten, da Dorf keinen Gemeindewald besitzt. Die Gemeinde wurde jedoch am
28.03.1831 vom Landgericht Trier verurteilt, statt der Holzlieferung
ersatzweise 42,00 DM zu zahlen. Gegen dieses Urteil legte man Berufung ein. Am
28.04.1832 wurde die Berufung vom Appellationsgericht Köln verworfen und das
Trierer Urteil bestätigt.
Im
Jahre 1866 war die Cholera ausgebrochen, an der mehr als 20 Menschen starben.
Dorf hatte damals ca. 150 Einwohner.
Am
10. Februar 1870 fielen einem Brand im Unterdorf 11 Häuser den Flammen zum
Opfer. Das Feuer war vermutlich in der Schmiede ausgebrochen.
Ein
schweres Unwetter vernichtete am 27.07.1895 die ganze Ernte.
Im
Jahre 1912 wurde mit dem Bau der Schule begonnen, die am 23.10.1913 eingeweiht
wurde. Erster Lehrer war Ferdinand Gortner aus Trier.
Bis 1961 wurde die Schule als einklassige Volksschule geführt. Ostern 1961
wurde eine zweite Klasse eingeführt. 23 Buben und 26 Mädchen besuchten zu
diesem Zeitpunkt den Unterricht. Ostern 1970 nahmen die letzten Schüler
Abschied von ihrer Schule und Gerda Dahlem als Lehrerin schloss die Schule.
Von
1918 bis 1935 war Dorf Grenzort im Saargebiet. Die Grenze verlief nördlich von
Dorf durch das Solbachtal, wovon noch heute viele
Grenzsteine Zeugnis ablegen.
In
Jahre 1936 wurde die freiwillige Feuerwehr gegründet. Heute stehen dem
Löschbezirksführer Armin Berwanger 24 aktive Feuerwehrmänner zur Verfügung.
Lehrer
August Kühn gründete mit mehreren sangesfreudigen Männern im Herbst 1950 den
Männergesangverein Laetitia Dorf-Neipel.
Am
7. Juli 1957 wurde die Filialkirche „St. Josef“ Dorf eingeweiht.
Bereits 1950 wurde unter Bürgermeister Peter Johann (Nahlen
Pittchin) ein Kirchenbauförderverein gegründet.
Architekt Klauck aus Schmelz entwarf den Bauplan. Die
Steine wurden von der Bevölkerung in Kirschholz gebrochen und kostenlos zur
Baustelle geschafft. Bauunternehmer Albert Wendels
hatte großzügig auf den Unternehmerzuschlag verzichtet und manche Stunde
umsonst gemauert. Die Grundsteinlegung erfolgte an Pfingsten 1953. Für
9.000.000 Frs konnte die Kirche kostengünstig erstellt werden.
Einige
Sportbegeisterte gründeten 1974 den Tischtennisclub Dorf.
Vom
21.-23. August 1981 wurde ein großer Kirchenbasar im Bohnengarten durchgeführt,
um die Renovierung der „St. Josefskirche“
zu ermöglichen. Dies war die Geburtsstunde des Kirchenbaufördervereins „St.
Josef“ der die Renovierung der Kirche mit Abschluss in 1993 vornahm.
Insgesamt wurden 495.000 DM in diese Aufgabe gesteckt und von diesem Verein
aufgebracht, eine große Leistung für Dorf.
1998
wurde Dorf ins Dörferprogramm des Naturparks Saar/Hunsrück aufgenommen. Ziel
ist, die gewachsene Kulturlandschaft zu erhalten und durch einen sanften
Tourismus zu nutzen.
1999
konnten 13 Baustellen im Krummwiesenflur erschlossen und an bauwillige Familien
verkauft werden. Damit wurde die Möglichkeit geschaffen, dass Dorf weiter
wachsen kann.
2006
beschloss der Ortsrat von Dorf und im Februar 2007 der Gemeinderat in Schmelz,
den Ort Dorf in "Dorf im Bohnental" umzunennen.
Heute
kann man von unserem liebenswerten Dorf sagen, dass es sich zwar ländlich
geprägt aber auch weltoffen darstellt. Wer die fröhlichen und herzlichen
Bewohner dieses Ortes erlebt, wird sich in ihrer Mitte sicherlich wohlfühlen.